JEMEN UND DIE HOUTHI-REBELLEN

Saudi Arabiens Krieg im Jemen – eine Chronik des Völkermords!

26. März 2015 - Saudi Arabien, Marokko und Sudan greifen den Jemen an!

Saudi-Arabien hat im Machtkampf im Jemen eingegriffen.

Zusammen mit Luftwaffeneinheiten aus den Golfstaaten, Marokko und dem Sudan griff die saudische Luftwaffe in der Nacht zum Donnerstag Stellungen der Huthi-Rebellen beim Flughafen der Hauptstadt Sanaa an. Mindestens 13 Menschen wurden bei den Luftangriffen getötet.

 

Saudi Arabien betonte, der Militäreinsatz sei vor dem Beginn mit den USA abgestimmt worden, das US-Militär war jedoch nicht an den Luftangriffen beteiligt. Die USA gewähren Saudi-Arabien und dessen Verbündeten im Kampf gegen die Huthi-Rebellen im Jemen logistische und geheimdienstliche Unterstützung.

26.03.2015 - euronews (Dauer: 01:14)


Ägypten bekundete seine Bereitschaft, Bodentruppen zur Verfügung zu stellen. Die Arabische Liga begrüßte die saudische Militärintervention: “Diese militärische Operation erfolgte nach dem Scheitern aller Versuche, den Staatsstreich der Huthis zu beenden, nach ihrer Entschlossenheit, die Schritte gegen die konstitutionelle Legitimität und den Willen des jemenitischen Volkes zu eskalieren”, erklärte Generalsekretär Nabil a-Arabi.

 

Der Iran verurteilte das Eingreifen Saudi-Arabiens in scharfer Form. Das verschlechtere die Lage in der gesamten Region.

“Militärische Aktionen, insbesondere militärische Aktionen von außerhalb des Jemen werden kein anderes Ergebnis haben als Blutvergießen und das Abschlachten des jemenitischen Volkes”, sagte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.

Ein Sprecher der Huthis bezeichnete die saudischen Angriffe als Kriegserklärung. Damit könne sich der Konflikt im Jemen zu einem Regionalkrieg auswachsen. In Saana demonstrierten mehrere tausend Menschen gegen die saudische Intervention.

 

Die schiitischen Huthi beherrschen seit Monaten große Teile des Nordjemens sowie die Hauptstadt Sanaa.

In den vergangenen Tagen drangen sie dann bis kurz vor die südjemenitische Hafenstadt Aden vor, in die sich der von ihnen gestürzte Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi geflüchtet hatte.

Die Houthi-Rebellen - Hauptfeinde von USA, ISRAEL, Saudi Arabien und IS

Die Houthis - eine Familie zaiditischer Gelehrter im Jemen

Der Schlachtruf der Houthis: „Allah ist groß, Tod den USA, Tod Israel, Schande über die Juden, Sieg dem Islam.“

Abdulmalik al-Houthi
Abdulmalik al-Houthi

Die Houthi-Rebellen

1925

Als Iben Saud sich nach über 20 Jahren des Eroberns und Plünderns auf der Arabischen Halbinsel, sich selbst als König von Saudi Arabien ausrief und 1927 von England anerkannt wurde, konnte er nicht die im Süden gelegenen Gebiete, den heutigen Jemen (Land der Stämme), erobern. Seither betrachtet Saudi Arabien den Jemen als eine untergeordnete Region der Sauds. Der Jemen ist das ärmste Land Arabiens und ist geprägt von zahlreichen Stammesfeden, Krisen und gewaltsamen Regierungsumbrüchen.

South-Front - Die Geschichte der Bewegung sowie ihre Struktur und Ideologie

 

1962

Die Zaiditen (Minderheitenströmung des schiitischen, nahe dem sunnitischen Islam) leben seit mehr als tausend Jahren im Nordjemen, die es auch nur im Jemen gibt. Bis zur Revolution 1962, herrschten die zaiditischen Imame über tausend Jahre im Jemen. Durch den wachsenden Einfluss sunnitischer Fundamentalisten aus Saudi Arabien, fühlten sich die Zaiditen in Bedrängnis gebracht. 

 

1990

Als die beiden Staaten, die Jemenitische Arabische Republik (einst Kolonie des osmanischen Reiches, Hauptstadt Sanaa) 

Noam Chomsky über den Krieg im Jemen

(Dauer: 04:33)


und die Demokratische Volksrepublik Jemen (seit 1967 von Großbritannien unabhängig, Hauptstadt Aden), zur Republik Jemen sich vereinigten, schlossen sich aus der Region Saada (grenzt im Norden an Saudi Arabien) mehrere Stämme unter Führung der Familie Al Houthi zur Ansaruallah-Bewegung (Anhänger Gottes) zusammen und forderten mehr religiöse und soziale Rechte sowie bessere Wirtschaftschancen in der verarmten Region des Nordwesten im Jemens. 

Sayyed Abdul-Malik al-Houthi - Führer der Houthi-Rebellen
Sayyed Abdul-Malik al-Houthi - Führer der Houthi-Rebellen

Der damalige Präsident Ali Abdallah Saleh (1978 bis 1990 Präsident Nordjemen, 1990 bis 2012 Präsident Republik Jemen) - selbst Zaidit, stufte die Houthi als Terroristen ein, als es 2004 zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit der jemenitischen Armee kam. Bereits damals wurde dem Iran die Unterstützung und Bewaffnung der Ansaruallah-Bewegung (heute Houthi-Rebellen genannt) vorgeworfen.

 

2009

Die Saleh-Regierung will mit der Operation „Verbrannte Erde“ den Houthi Stamm im Nordwesten des Landes "ausmerzen". Im November greift Saudi-Arabien auf Seiten Präsident Saleh in den Kampf gegen Houthi-Rebellen ein, die USA - unter Barack Obama, beteiligen sich zunehmend an den Kämpfen zwischen der autoritären Seleh-Regierung des Jemen und verschiedenen oppositionellen Kräften. An den nahezu täglichen Luftangriffen, die sich hauptsächlich gegen Bevölkerungszentren und Märkte richten, beteiligen sich neben den jemenitischen und saudi-arabischen Streitkräften auch US-amerikanische Kampfflugzeuge. Jemenitische Offiziere werden schon seit längerer Zeit in den Vereinigten Staaten ausgebildet, Angehörige von US-Spezialeinheiten sind im Jemen aktiv.

 

Im August wurde bekannt, das Deutschland unter Umgehung des Parlaments , trotz massiver Menschenrechtsverletzungen seitens der Saleh-Regierung, die Unterstützung der jemenitischen Regierungstruppen mit Beratern und Ausbildern aufrecht erhalten blieb, obwohl der Bürgerkrieg bereits Ende Januar ausgebrochen war. Der Saleh-Regierung werden der Einsatz von Kindersoldaten sowie sowie der Einsatz Militär inkl. Feuerwaffen gegen unbewaffnete Demonstranten vorgeworfen.

 

Am Tag des offiziellen Kriegsbeginns: 26.03.2015 - Jemens Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi (li.) mit Saudi-Verteidigungsminister Mohammed bin Salm (Quelle: MPN-News)
Am Tag des offiziellen Kriegsbeginns: 26.03.2015 - Jemens Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi (li.) mit Saudi-Verteidigungsminister Mohammed bin Salm (Quelle: MPN-News)

2011

Als der Arabische Frühling auch den Jemen erreichte, schloss sich das Stammesbündnis Ansarullah / Houthi-Rebellen der Protestbewegung an.

 

2012

Präsident Ali Abdallah Saleh muss schließlich – vor allem auf internationalen Druck, nach 32 Jahren Regierens, zurück treten. Als einziger Präsidentschaftskandiat wird Abdo Rabbo Mansour Hadi gewählt (2012 bis 2015), der ein enger Freund der USA ist und von Saudi Arabien unterstützt wird. Im Jemen steht ein politischer Neuanfang bevor.

 

2015

Am 22.01.2015 tritt Präsident Hadi (69) und seine Regierung zurück. Hadi kann, während er von den Houthis unter Hausarrest gestellt wurde, zunächst am 21.02. nach Aden fliehen um von da aus am 24.03. nach Saudi Arabien ins Exil zu gehen. Am Wochenende vom 21./22.02. zieht Hadi überraschend seinen Rücktritt zurück, um dann mit Hilfe der saudischen Kriegskoalition in den Präsidentenpalast zurück kehren zu können. Am 24.03. erbittet Hadi bei der UN eine militärische Intervention. Dazu übermittelte Hadi dem Sicherheitsrat einen Brief, in dem er für eine Autorisierung einer entsprechenden Resolution warb. Zudem teilte Hadi mit, er habe Mitglieder des Golfkooperationsrats und die Arabische Liga gebeten, umgehend „alle nötigen Schritte zum Schutz des jemenitischen Volkes vor der anhaltenden Huthi-Aggression“ zu ergreifen.

 

In der Nacht vom 25. zum 26.03. beginnt die saudische Invasion (Operation Decisive Storm). Ein völkerrechtswidriger Kriegsakt der saudischen Koalition gegenüber Jemen der bis heute anhält (von der UN nicht legitimiert), mit dem Saudi Arabien die Wiedereinsetzung des gestürzten Präsidenten Hadi erreichen will, um so den Jemen mittels Marionettenregierung steuern zu können. Ein Vorhaben, das die Saudis seit 1932 mit der Ausrufung der selbsternannten Monarchie Saudi Arabien bis heute nicht aufgegeben haben.

 

Der Jemen ist sowohl eine Brücke als auch ein Zugangspunkt zu mehreren Kontinenten. Er besitzt außerdem große natürliche Ressourcen, reiche Ackerböden und Wasser. Jemen ist auch ein geostrategischer Schlüssel zur Ölstraße der Welt - Bab-el-Mandeb, und kann eine herausragende Alternative zur Straße von Hormuz durch den Bau einer Ölpipeline in der östlichen Provinz Hadramawt werden. Die geopolitische Bedeutung des Jemen ist herausragend. Das Land kontrolliert den Zugang zum Roten Meer (in Richtung Sueskanal) und die Bab-el-Mandeb-Meerenge, über die das Öl und Gas der Golfmonarchien nach Europa gelangt. Mit dem Jemen als Vasallenstaat Saudi-Arabiens, erhalten die Saudis eine nahezu absolute Monopolstellung über die Transportwege der Welt. 

 

2016

21.01.2016: Grafik des Tages - Saudische Invasion im Jemen deckt sich fast 1:1 mit Al-Qaida Einfluss-Zone

09.02.2016 - RT-Deutsch: Grafik des Tages: Saudische Invasion im Jemen deckt sich fast 1:1 mit Al-Qaida Einfluss-Zone

09.02.2016 – RT-Deutsch

In der aktuellen Karte des Jemen-Kriegs decken sich nicht zufällig die Operationsgebiete der Allianz Saudi-Arabien und der Organisation "Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel" (AQAP). Sunnitische Extremisten von Ansar al Sharia und AQAP kämpfen offiziell auf der Seite der von Saudi-Arabien angeführten Invasionsarmee. Dies ist umso bemerkenswerter, weil AQAP in den USA und Europa als eine der gefährlichsten Terrorgruppen gilt.

 

Die Gruppe, der nach Schätzungen der Geheimdienste niemals mehr als 300 Kämpfer angehörten, bekannte sich zu mehren Anschlägen auf Ziele in den USA und Europa. Die meisten ausländischen Kämpfer in ihren Reihen stammen aus Saudi-Arabien. Zuletzt wurde ihr das Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo (Nov. 2011) in Paris zugeschrieben.

2017

AQAP (Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel) gilt auch in den USA und Europa als eine der gefährlichsten internationalen Terrorgruppen. Bei den seit 2005 im Jemen stattfindenden Kämpfen deckten sich die Einsatzgebiete der sunnitischen Extremisten mit denen der saudischen Koalition, welche mit den USA verbündet ist.

 

Die durch die USA und seine Verbündeten gestützte Hadi-Regierung verlor an Rückhalt, nachdem innerhalb der saudischen Kriegskoalition der Anschein aufkam, dass es Konflikte um Ansprüche auf die Kontrolle des Jemens selbst gab. So war es bis zum Mai dieses Jahres zu Zerwürfnissen zwischen Hadi und den Vereinigten Arabischen Emiraten gekommen.

 

Unterdessen konnte sich AQAP im Jemen weiter ausbreiten. Trotz des Einsatzes der USA in der Region seit mehr als zehn Jahren und des seit 2015 offen von Saudi-Arabien geführten Krieges im Land, konnte AQAP über längere Zeiträume - darunter im vergangenen Jahr, große Teile des Südens kontrollieren.

 

2018

Stand 05.12.2017 - Jemen-Konflikt: Wer kontrolliert was? Quelle Al Jazeera 06.02.2018
Stand 05.12.2017 - Jemen-Konflikt: Wer kontrolliert was?

Offene Rivalität in der Anti-Houthi Allianz - Separatisten sind in Jemen auf dem Vormarsch

Am Sonntag gelang es bewaffneten Anhängern eines unabhängigen Südjemen (Hirak / STC) in Aden vorübergehend, den einer Festung gleich verbarrikadierten Sitz der Regierung einzunehmen. Ende 2014 marschierten die Huthi auf die Hauptstadt Sanaa und dann weiter bis nach Aden. In Aden waren es vor allem Anhänger des Hirak, welche die Huthi im Sommer 2015 aus der Hafenstadt vertrieben. 

 

Die beiden Golfstaaten Saudi Arabien und VAE intervenieren in Jemen aufseiten der Anti-Huthi-Allianz, doch unterstützen sie in Aden unterschiedliche Fraktionen: Saudi Arabien paktiert mit Hadi und ist in Aden selber im Gegensatz zu den Emiraten kaum präsent. Die Emirate setzen auf Salafisten und Separatisten, weil ihnen Hadis Nähe zu den Muslimbrüdern nicht passt. 

 

Jemenitische Aktivisten behaupten, der SEF-Angriff (SEF: Shabwan Elite Forces von VAE unterstützt) auf Ataq sei Teil des Plans der VAE, durch die SEF und Hirak/STC (Southern Transitional Council) die Kontrolle über alle ölreichen Gebiete im südlichen Jemen übernehmen zu können.

 

Übersicht der Konfliktparteien im Jemen

Saudi Arabien & Golfstaaten

Trotz finanzieller Beteiligung bzw. Unterstützung von 09/11, massiver Menschenrechtsverletzungen in Saudi Arabien selbst und im Jemenkrieg durch die saudische Kriegskoalition, bleibt Saudi Arabien ein wichtiger strategischer Partner Deutschlands!
Trotz finanzieller Beteiligung bzw. Unterstützung von 09/11, massiver Menschenrechtsverletzungen in Saudi Arabien selbst und im Jemenkrieg durch die saudische Kriegskoalition, bleibt Saudi Arabien ein wichtiger strategischer Partner Deutschlands!

Iran - Der eigentliche Feind

Unterstützer der Huthi-Rebellen. Feindbild Iran - Gegner Irans, Klienten der USA. Der Iran und das Atomabkommen vs. USA, Israel, Saudi Arabien und Jemen. «Islamisten bestreiten Israels Existenzrecht wie auch die Legitimität des Hauses Saud.»
Unterstützer der Huthi-Rebellen. Feindbild Iran - Gegner Irans, Klienten der USA. Der Iran und das Atomabkommen vs. USA, Israel, Saudi Arabien und Jemen. «Islamisten bestreiten Israels Existenzrecht wie auch die Legitimität des Hauses Saud.»

USA & Israel

Rüstungsaufträge aus der Golfmonarchie: Eine exklusive grafische Aufarbeitung der Daten durch RT Deutsch verdeutlicht, dass Saudi-Arabien in den USA hauptsächlich fliegendes Kriegsmaterial bestellt: Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen.
Rüstungsaufträge aus der Golfmonarchie: Eine exklusive grafische Aufarbeitung der Daten durch RT Deutsch verdeutlicht, dass Saudi-Arabien in den USA hauptsächlich fliegendes Kriegsmaterial bestellt: Flugzeuge, Hubschrauber und Raketen.

Die Terrororganisationen - AQAP, Al-Qaida, Levante ISIL, Takfiri (IS-Irak), Ansar al Sharia

Ulrich Kienzle - deutscher Journalist und Nahost-Experte, bezeichnet den von den USA angeführten Krieg gegen den Irak in der ARD-Sendung Maischberger am 15.02.2017 "Trump gegen den Rest der Welt?", als "Urkatastrophe des 21. Jahrhunderts"!  2014 schloss sich Saudi Arabien dem US-Bombenfeldzug in Syrien und Irak an. Wie die USA kämpfen sie nun auch gegen die Gefahr, bei deren Erschaffung sie selber mitgeholfen haben, durch Jahre endloser Bewaffnung reaktionärer Gruppen. Aber nicht nur durch Waffen. Die extremsten Eliten Saudi Arabien finanzieren ganz offen Al-Qaida und die Taliban, bis heute.

 

Der Islamische Staat ist eine Weiterentwicklung von Al Qaida. Das Weiße Haus spricht von ISIL, die „New York Times“ zieht den Namen ISIS vor, der Élysée-Palast verwendet die Bezeichnung DA‘ESCH, in Deutschland ist IS geläufig: Immer ist jene Terrorgruppe gemeint, die den Nahen Osten mit Tod und Terror überzieht und ein Kalifat ausgerufen hat: der „Islamische Staat im Irak und in (Groß-)Syrien“ (ISIS), Levante ISIL oder wie sich die Terroristen heute nennen: der „Islamische Staat“ (IS).

 

Der IS hat sich mit gleichgesinnten Terrorgruppen zusammengeschlossen, so die Takfiri im Irak. Es sind sunnitische Extremisten, die andere Muslime als Ketzer behandeln. Zahlreiche Anschläge auf schiitische Zivilisten, werden den Takfiri zugeschrieben.

 

 

Ausführliche Hintergrundinformationen und aktuelle Entwicklungen

AL-QAIDA AUF DER ARABISCHEN HALBINSEL - Ausführliche Hintergrundinformationen und aktuelle Entwicklungen
AL-QAIDA AUF DER ARABISCHEN HALBINSEL - Ausführliche Hintergrundinformationen und aktuelle Entwicklungen